Für den Mai 2019 hatten Ingrid und ich beschlossen zusammen nach Kreta zu fahren. Doch nicht irgendwie zusammen, sondern getrennt und doch zusammen. Ich bin mit meiner Dicken über Italien nach Griechenland und dann nach Kreta gefahren, sowie zurück über Bulgarien und Rumänien und Ingrid ist nach Herakleon geflogen und von da mit dem Mietauto. Wir hatten uns zu dem Zweck ein kleines Häuschen in der Nähe vom Ierapetra gemietet.
Ich bin also an einem Freitag nachmittags zunächst zum Gardasee gefahren (nach Peschiera) und von da dann über den Abetone und südlich an Florenz vorbei in die Gegenend von Arezzo. Nach einer Nacht im Zelt bei Gewitter hab ich mich dann aufgemacht auf die letzten Kilometer nach Ancona. Sowohl in den Alpen, also auch im Appenin waren dabei immer wieder schneebedeckte Berge zu sehen. Von Ancona bin ich dann ganz komfortabel mit der Fähre nach Igouminitsa in Griechenland gefahren. An der Fähre hab ich dann Alex kennengelernt. Er ist ein super netter Typ, zuerst dachte ich er sei Grieche. Es stellte sich dann aber raus, dass er eigentlich Kanadier ist und in Präus lebt. Er kam gerade mit seiner Triumph (und sie fährt doch ) von einer Motorradreise nach Mitteleuropa zurück.
Auf der Fähre hatte ich dann erstmal zusammen mit Alex abend gegessen und mich prima mit Ihm unterhalten. Irgendwie sind Kanadier doch immer wieder interessante, nette und angenehme Leute. Anschliessend hatte ich eine sehr erholsame Nacht in meiner Kabine und habe mich aufs sonnige Griechenland gefreut. Vor der Küste Albaniens gabs dann aber ein Unwetter mich heftigem Gewitter und massivem Regen. In Igouminitsa kam aber dann doch noch die Sonne raus und ich hatte schon auf eine sonnige Weiterfahrt gehofft. Leider hatte ich mich zu früh gefreut.
Kurz nach Igoumnitsa hats dann richtig angefangen zu regnen und in den Bergen wurde es dann auch noch sau kalt. Ein Thermometer zeigte nur 6°C. .Ich hab dann versucht auf möglichst großen Straßen zu bleiben und hab dann mal den Wetterbericht befragt. Laut der Vorhersage sollte es in Lamia halbewegs trocken sein. Also schaute ich so schnell wie möglich dort hin zu kommen. Ich kam dann noch bei den Meteora-Klöstern vorbei und kurz danach hat es tatsächlich aufgehört zu regnen. Kurz nach Lamia hatte ich mir dann ein Zimmer genommen um mich auch erstmal wieder trocken zu legen. Der nächste Tag war dann endlich sonniger und wärmer. Schon nicht weit von Athen bin ich dann noch in einem Skigebiet vorbei gekommen, wo auch noch mächtig Schnee lag. Die Gegend erinnert doch eher an die Alpen als an das, was man in Griechenland so erwartet. Über kleine und zum Teil auch über ungeteerte Straßen bin ich dann nach Athen gefahren. Das ist übrigens keine wirklich schöne Stadt - muß man nicht unbedingt gesehen haben. Über der Stadt tront dann die Akropolis. Dann bin ich nach Piräus gefahren und hab mir erstmal ein Fährticket nach Kreta gekauft und mir am Hafen köstliche Souflaki munden lassen.
Eine weitere ruhige Nacht hat mich dann nach Kreta gebracht. Abends ging das Schiff von Piräus und pünktlich zum Frühstück war's dann in Herakleon. Von da aus bin ich dann nach einem Cappucino und einem Schoko-Croisant erstmal ins Hinterland gefahren und schliesslich über die Berge im Zentrum Kretas zur Südküste nach Tres Eklises. Das ist ein total abgelegenes und unbedeutendes Kaff an der Südküste, wo aber eine bestens ausgebaute Straße sich mit 20 Kehren hinunterwindet. Man sollte aber auf steinschlag achten (siehe Bild). Von da bin ich dann gemütlich an der Südküste entlang gefahren um schliesslich nach Koutsounari zu gelangen, wo ich dann schon vor Ingrid in unserem Häuschen bei Pinelopi ankam. Sie kam erst spät abends, weil ihr Flug erst kurz nach 8°° abends in Herakleon gelandet war.
Von da aus haben wir dann mit dem Mietauto, das wir bei Europcar (oder eher bei rent a wreck) gemietet hatten Ausflüge über den Osten der Insel gemacht. Der Osten der Insel ist recht trocken. Man darf ja nicht vergessen, Ierapetra ist die südlichste Stadt Europas und noch gut 300km von Arabien entfernt. Das sieht man auch deutlich an der Vegetation der Gegend. Im Zentrum der Insel, speziell in der Lassithi Hochene, ist es dann aber doch etwas feuchter und auf den gut 2000m hohen Bergen gibt es auch im Mai noch Schneereste.
Nachdem ich die ruhigen Tage und das gute Essen bei Dimitris (Psaropoula) genossen habe, gings dann auch schon wieder auf nach Hause, mit anderen Worten erstmal nach Lendas und von dort durch die Trypiti-Schlucht und wieder in die Berge im Zentrum der Insel und schliesslich wieder zurück nach Herakleon. Bei der Trypiti-Schlucht, eines der Highlights der Insel, leben übrigens immer noch ein paar übriggebliebene Hippies in ein paar Wohnwägen. Die Küste ist hier total abgelegen und man erreicht die Gegend nur auf einer Schotterpiste. Mit einem normalen Auto sollte man sowas bleiben lassen.
In Herakleon hab ich mich dann wieder auf den Luxus der Fährüberfahrt gefreut.
Nach einer weiteren schönen Nacht auf einer Fähre bin ich dann morgens um 7³° in Piräus wieder angekommen und bin erstmal mit Alex, der hier wohnt, Kaffee trinken gegangen. Von da aus hab ich dann geschaut, dass ich aus Athen rauskomme. Das ist doch echt ein ziemlicher Moloch und was schönes ist mir da nicht in der Erinnerung geblieben. Ich hab also geschaut, dass ich auf die Chalkidiki Halbinsel komme. Hier sind die Höhen dicht bewaldet und die Berge sind auch im Mai noch schneebedeckt. Im Norden der Insel gibt es dann in Agiokampos eine winzige Fährverbindung nach Glyfa auf dem Festland. Beide Käffer sind sehr verschlafen und eigentlich nicht der Rede wert. Mein nächstes Ziel war dann der Olymp. Durch die Ebene bin ich dann teilweise auch Autobahn gefahren. In den Bergen rund um den Olymp wird es dann aber wieder wunderschön und man kann auch teilweise echt kurvenkratzen. Zum Gipfel des Olymp kann man übrigens nicht rauf fahren, obwohl da fast ganz rauf eine Straße geht. Auf etwa 1800m Höhe ist ein Militärstützpunkt und ab da ist dann alles gesperrt. Unterhalb des Olymp in Olympiada hatte ich mir dann ein Zimmer genommen. Das war echt gut und obwohl ich der einzige Gast war, hat mir der Wirt auch noch was zum Abendessen gekocht. Die Griechen sind auch einfach nette Leute.
Da ich bei Exochi über die Grenze nach Bulgarien wollte, bin ich dann von Olympiada erstmal rund um den Olymp gefahren, weit um Thessaloniki aussenrum und schliessliech südlich der Bulgarischen Grenze nach Osten. Teilweise bin ich dann auch über kleine Pfade durch die Berge gefahren. Mit der BMW war das ganz schön anspruchsvoll. Da es am abend schon wieder ein Gewitter gab, hab ich mich schliesslich in Volaka in einem Hotel einquartiert. Der Wirt hatte früher mal bei VW gearbeitet und sprach recht gut Deutsch.
Noch in Griechenland hatte es nun wieder geregnet. Nicht umsonst ist der Norden Griechenlands so grün.
Die Einreise nach Bulgarien gestaltet sich dank der EU doch recht problemlos. Ausweis und Fahrzeugschein reichen. Autos brauchen in Bulgarien alle eine Vignette, Motorräder aber nicht. Sofort nach der Einreise fällt auf, die Flüsse führen hier alle Wasser und die Landschaft ist nochmals grüner als in Griechenland. Die Häuser sind aber noch baufälliger. Es erinnert irgendwie alles an die DDR in ihren letzten Tagen. Auf den Strassen sieht man quasi überhaupt keine Fahrzeuge, die woanders, als in Bulgarien zugelassen sind. Pferdefuhrwerke gehören hier ebenso zum Straßenbild wie große LKWs, Kühe und Pferde. Und freilaufende Hunde überall kannte ich ja schon aus Griechenland. Was einem nach der Einreise nach Bulgarien auch gleich auffällt, man kann schlicht nichts lesen und verstehen tut man auch nichts. Es gibt aber durchaus mal jemand der Englisch kann. Ich hab dann in einer Unterkunft in Balkanets südlich von Trojan übernachtet. Die Wirtin Greta hatte schliesslich akzeptiert, dass ich sie in Euro bazahlen kann, denn meine Kreditkarte wollte sie nicht. Die Unterkunft war übrigens super sauber und alles in allem echt super. Die Straßen in Bulgarien sind meist recht gut, gerade im Süden waren sie geradzu opimal. Im Norden wurden dann die Schlaglöcher mehr. Gerade im Süden waren in den Ortschaften immer Minarette zu sehen, offensichtlich sind die Leute da eher Moslems, im Norden sieht man eher ortodoxe Kirchen. In Bulgarien gibt es bergige Regionen, die dann mit dem Motorrad Spaß machen. Hier gibt es dann auch ungeteerte Straßen durch die Berge. Die Ebenen sind dann aber weniger spassig. Hier führen die Landstraßen of zig Kilometer schnurgerade durch die Ebene. Das ist dann echt langweilig. Die Grenze nach Rumänien ist die Donau. Dies war dann auch mein nächstes Ziel. Ich hatte mir als Fähre die bei Nikopol ausgesucht. Diese geht aber nur drei bis vier mal am Tag. An der Grenze, sprich im Fährhafen, war ich dann auch zunächst mal komplette alleine. Das heisst nicht ganz, der Grenzschutz hier war ein kleiner Hund, der mich von nun an "bewacht" hat.
Nach der kurzen Überfahrt über die Donau gings an die Einreise nach Rumänien. Diese gestaltete sich ebenso einfach, wie die Einreise nach Bulgarien. Ausweis und Fahrzeugschein wurden kontrolliert und dann waren noch 1,50 Euro zu bezahlen als Hafengebühr, wobei das mit dem Hafen nicht so wörtlich zu nehmen ist. Das ist echt nur eine betonierte Rampe an die die Fähre dann hinfährt.
Gleich fällt einem am Stadtbild in Turnu Măgurele auf, die Leute haben hier irgendwie mehr Sinn für's Schöne. Es gibt gepflegtere Gebäude, bepflanzte Inseln in den Kreisverkehren und auch bepflanzte Vorgärten. Und man kann wieder was lesen, und sogar verstehen. Rumänisch ist zwar eine eigene Sprache, aber es gibt doch Ähnlichkeiten zu Italienisch. Das ist vieleicht wie Deutsch und Holländisch. Es ist schon irgendwie ähnlich. Was die Menschen angeht, da gibt es Gegenden, wo man den Leuten die Zigeuner ansieht, und andere, wo die Leute eher deutsch aussehen. Und so ist dann ja auch. In Siebenbürgen sind sogar die Ortsnamen oft in Deutsch angeschrieben oder zumindest zweisprachig und viele Inschriften an Häusern sind auch auf deutsch. Das heisst aber nicht, dass da jeder deutsch kann.
Die Straßen in Rumänien sind oft schlaglochübersäht und Schlaglöcher sind oft so tieft, dass man da auch ein Auto versenken kann. Die Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen sind aber meist ganz ordentlich. Alles, was nicht direkt die großen Städte verbindet sind aber definitiv Nebenstraßen und die sind nicht mal unbedingt alle geteert. Gerade in den Bergen gibt es oft nicht viele Menschen, dafür aber umso mehr Wald. Hier fühlen sich Bären wohl und deswegen sollte man auch nicht unbedingt mit dem Zelt irgendwo im Wald übernachten. Zimmer in einfachen Pensionen gibt es oft schon für 20€ oder gar weniger. Ob allerdings Euro akzeptiert werden oder gar eine Kreditkarte, das hab ich nicht ausprobiert. Ich hab da immer bar bezahlt.
Von der Bulgarischen Grenze bin ich erstmal durch die Ebene in Richtung Transfăgărășan gefahren. Ich wusste zwar sachon, dass der Pass gesperrt sein würde, die Gegend ist aber ganz schön. Nach einer Übernachtung auf einem Campingplatz südlich des Passes, bin ich dann am Morgen rauf gefahren. Alleine die Straße bis zum Stausee ist schon wunderschön. Es gibt dann am Stausee eine westliche und eine östliche Variante um den See herum, wobei die westliche nicht geteert ist. Nicht geteert ist dabei nur ein vorsichtiger Hinweis. Die Straße ist teilweise tief matschig. Mit der BMW ist das anspruchsvoll. Die Straßen, die dann links vom See wegführen sind im Prinzip alle gesperrt, da es in der Gegend wohl richtig viele Bären gibt. Dort sollte man also keinesfalls einfach im Zelt übernachten. Nach rund 30km kommt man dann wieder auf die Hauptstraße, die sich dann bis auf etwa 1500m Höhe hinaufschraubt. Bei mir war dann hier Schluß. Hier ist eine Schranke und an der kommt man definitiv nicht vorbei. Hier hab ich dann also umgedreht und bin erstmal wieder bis nach Curtea zurückgefahren und dann in Richtung Osten nach Campulung.
Wenn man dann nach Brasov oder auch Kronstadt fährt, kommt man direkt am Schloß Bran vorbei. Das kennt man auch aus den Dracular Filmen als das Schloß des Grafen Darcular. Der örtliche Campingplatz heisst dann auch Vampire Camping. Die Landschaft hier sieht irgendwie aus, als wäre sie die Vorlage für eine Spielzeugeisenbahn-Landschaft gewesen. In der Stadt Kronstadt in Siebenbürgen sieht man deutlich wo man hier ist, ebenso wie in Herrmanstadt (Sibiu). Da ist klassisches Siebenbürgen. Man könnte hier auch in Deutschland sein. Nur in manchen Vierteln sieht man, dass hier auch 50 Jahre Sozialismus waren.
Wenn man dann von Sibiu in Richtung Mühlbach und Großschlatten fährt kommt man immer wieder durch ausgedehte Waldgebiete. Deutlich sieht man, wer sich hier wohl fühlt. Albac ist dann ein kleines Dorf, in dem es auch viele Touristenunterkünfte gibt. Ein reguläres Restaurant gibt es aber hier nicht. Ich habe schliesslich in einem meiner Unterkunft benachbarten Hotel schliesslich was bekommen.
Da der Wetterbericht für die ganze Region nun aber grauenhaft war, habe ich mich entschlossen nicht über die Slowakei nach Hause zu fahren, sondern auf dem direkten Weg über die Autobahnen in Ungarn und Österreich. Auf direktem Weg waren es dann rund 1200km. Auch zeigte sich dann wieder mal die Vielseitigkeit meiner BMW. Vorher auf schottrigen und schlammigen Pfaden unterwegs, gings nun flott 1200km über die Autobahn. Insgesamt muss man schon sagen, das ist echt artgerechte Haltung.
Und was hat meine BMW auf den knapp 6000km dieser Reise für Probleme gehabt ?
- Die Bremsklötze vorne mussten gewechselt werden. Das wusste ich aber vorher, die waren vorher schon fast runter. Deswegen hatte ich einen Satz dabei und der Tausch hat rund 5 Minuten gedauert.
- Bei diversen Flußdurchfahren sind meine Hupen etwas abgesoffen. Das Wasser ging mir aber fast bis zu den Zylindern. Die Hupen haben dann etwas heiser geklungen.
- Öl musste ich keines nachfüllen, ich bin jetzt in der Mitte zwischen Min und Max, vorher war ich knapp über Max.
- Eine Befestigungsschraube meiner Einzelsitzbank hab ich verloren.
Wie man sieht, keine echten Probleme. Putzen muss ich sie jetzt.
Was ist sonst noch so alles passiert ?
- Mein Navi, ein Garmin GPSMAP64 ist verreckt. Kurz nördlich von Herrmannstadt ist es auf einmal ausgegangen und seither nicht mehr an. So ein Glump. Daher gibt es ab Sibiu keine Tracks mehr.